Big Data: Die Potentiale von Daten verstehen, Projekte daraus verwirklichen und seine Daten entfalten.

Crowdsourcing hat sich in den vergangenen zehn Jahren quasi zu einem Allheilmittel für alle möglichen Probleme entwickelt, die immer noch zu komplex sind, als dass man sie erfolgreich automatisieren könnte. Viele dieser Probleme sind aber für Menschen nicht so schwierig zu bearbeiten. Ein schönes Beispiel ist zooniverse.org. Dort werden „Citizen Science Projects“ vorgestellt, also Projekte für „Bürgerwissenschaftler“, bei denen es um die Einordnung von wissenschaftlichen Bildern geht, wie beispielsweise Galaxien zu klassifizieren oder die Klimageschichte der Erde zu modellieren.

Der Klimawandel ist vermutlich die am besten abgesicherte Hypothese in der aktuellen Wissenschaft; keine andere Theorie muss sich ständig so intensiv gegen Versuche wehren, widerlegt zu werden (vielleicht gleichauf mit der Evolutionstheorie, die ja bekanntlich einen ähnlich ideologischen Kampf führen muss). Aber jenseits der Prognose, wie sich das Klima ändern wird und wie dies das Wetter vor Ort beeinflusst, sind uns die wirtschaftlichen Konsequenzen noch wenig klar, die aus den unterschiedlichen Szenarien folgen. Dabei sollte die Wirkung des Klimas auf die gesamte Wirtschaft nicht vernachlässigt werden, wenn man untersucht, wie Rückkopplungs- und Aufschaukelungsprozesse vielleicht in eine Katastrophe münden – oder auch nicht.

Wir alle sind Klimaforscher

Zeean.net ist ein Open-Data und Open-Source Projekt, das auf die wirtschaftlichen Einflüsse des Klimawandels zielt. Datensammeln findet per Crowdsourcing statt – jeder kann Schlüssel-Indikatoren von geo-wirtschaftlichen Zusammenhängen beitragen. Beispiele sind Waren- und Geldflüsse von Angebot und Nachfrage zwischen Regionen und lokal. Diese Daten kann jeder selbst hochladen, wie bei Wikipedia. Und wie bei der Online-Enzyklopädie erfolgt die Überprüfung durch die anderen registrierten Benutzer. Mit den hochgeladenen Daten werden dann Modellsimulationen gefüttert.

Das Team hinter Zeean, unter Leitung von Anders Levermann am Potsdam Institute for Climate Impact Research ist direkt mit dem Intergovernmental Panel on Climate Change verbunden, dem IPCC, das für die Vereinten Nationen zentral für Klimaforschung verantwortlich ist und daher als die prominenteste wissenschaftliche Organisation in diesem Bereich gilt.

Klimaforschung als Vorbild

Die Ergebnisse aus Zeean.net sind natürlich nicht auf Klimaforschung beschränkt. Wenn Märkte aus anderen Gründen geschwächt werden oder ganz ausfallen, kann man damit den Effekt auf andere Regionen gut abschätzen. Auf dem Bild oben sieht man zum Beispiel, welche Wirkung der Konflikt in der Ukraine auf die übrige Weltwirtschaft haben kann.

Diese Beispiele von Crowdsourcing in der Wissenschaft zeigen, wie man mit Big Date umgehen kann, falls die Daten schlichtweg „zu big“ sind, um erfolgreich mit Computern bearbeitet zu werden. Auf diese Weise sind Crowdsourcing und Big Data komplementär – sie ergänzen sich.