Big Data: Die Potentiale von Daten verstehen, Projekte daraus verwirklichen und seine Daten entfalten.

Der Branchenverband Bitkom hat zur Cebit 2014 Ergebnisse einer Umfrage präsentiert, die einem zu denken geben. Demnach ist die Unternehmenswelt in Deutschland dreigeteilt: Während 31 Prozent der Unternehmen den Einsatz von Big Data bereits konkret planen, haben sich 28 Prozent noch keine abschließende Meinung dazu gebildet. 33 Prozent haben sich noch gar nicht mit dem Thema befasst.

Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die Mehrheit der Unternehmen ganz offenbar momentan noch keinen echten Nutzen von Big Data sieht. Warum ist das so?

Eine Antwort mag darin liegen, dass Big Data als Begriff enorm sperrig ist, den einen oder anderen vielleicht sogar abschreckt. 62 Prozent der Deutschen bereiten die wachsenden Datenmengen Sorgen. Auch das hat die Bitkom herausgefunden. Sitzen die Bedenkenträger etwa auch in den Entscheidersesseln der Unternehmen?

Visionäres Großbritannien

Zur Eröffnung der Cebit hat der britische Premier David Cameron in Hannover die Absicht Großbritanniens unterstrichen, sich zur innovativsten Nation im Verbund der acht wichtigsten Industrieländer (G8) entwickeln zu wollen. „Wir haben den roten Teppich ausgerollt für die Kreativen dieser Welt.“ Das waren seine Worte.

Die deutsche Kanzlerin hingegen brachte das zum Ausdruck, was offenbar 62 Prozent der Bundesbürger denken: Datensicherheit sei eine unabdingbare Voraussetzung für die Entwicklung von Internet-Diensten. Geht es nach Angela Merkel, sollen schon bald neue Datenschutz-Vereinbarungen getroffen werden. Innenminister Thomas de Maizière will noch in diesem Jahr einen Entwurf für ein IT-Sicherheitsgesetz auf den Weg bringen.

Euphorie sieht anders aus

Chance oder Risiko – so einfach lässt sich die Trennlinie zwischen britischer und deutscher Position sicherlich nicht ziehen. Dennoch wird die Haltung der deutschen Kanzlerin nicht dazu beitragen, Big-Data-Spezialisten heute für den Standort Deutschland zu begeistern. Euphorie sieht anders aus. Und so ermuntert Merkel auch die Unternehmen nicht, sich für den Nutzen von Big-Data-Anwendungen zu interessieren.

Google-Manager Eric Schmidt hat auf der  SXSW-Konferenz in Texas die Meinung vertreten, dass der Verlust der Privatsphäre über kurz oder lang unausweichlich ist. Damit liegt er so falsch nicht, schaut man sich an, wie viel unserer Daten schon jetzt in Netzwerken gespeichert sind. In Zukunft werden es garantiert mehr. Und: Google Glass, Smartwatches werden nicht die einzige „Wearables“ bleiben. Wer hofft, dass die IT-Labs rund um den Globus aus Datenschutz-Bedenken ihre Arbeit einstellen, wird vermutlich enttäuscht werden.

Welche Rolle spielt Deutschland? 

Um wirkliche Impulse in Sachen Datenschutz und Privatsphäre zu setzen, müsste Deutschland vorne mit die Richtung bestimmen, statt hinten auf der Bremse zu stehen. Schon heute ist es erschreckend, wie wenig deutsche Unternehmen zur Entwicklung künftiger Netz-Technologien beitragen.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Mehrzahl der deutschen Unternehmen mit Big Data (noch) wenig anfangen kann.