Big Data: Die Potentiale von Daten verstehen, Projekte daraus verwirklichen und seine Daten entfalten.

“Das Bewegen von Lasten ist etwas, womit sich schon die Menschen in der Antike beschäftigten.” Das stellt Karl Haeusgen gegenüber der Süddeutschen Zeitung (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 274, Freitag, 28. November 2014. “Die Fehler der anderen” von Varinia Bernau) fest. Als Leiter eines Herstellers von Hydrauliksystemen in München steht er für Old Economy. Dennoch – oder gerade daher – weiß er: Die Beliebtheit der Digitalisierung wächst, die heutigen Spielregeln diktiert zunehmend die New Economy, Big Data erlaubt inzwischen, ganze Datenflüsse zu erfassen, auszuwerten und daraus neue Erkenntnisse und Strategien zu generieren.

Müssen traditionelle Unternehmen jetzt deshalb um ihre Existenz bangen? Werden sie von Big Data verdrängt? Werden sie Dank der Digitalisierung aussterben? “Unwahrscheinlich”, sagt Haeusgen. “In der Industrie 4.0 kommt es auf ein Miteinander an.”

Seinem Optimismus zum Trotz ist es eine Tatsache, dass viele Branchen von der Digitalisierung erfasst und dabei stark ramponiert, wenn nicht sogar vollständig vernichtet wurden. “Es ist längst nicht das erste Mal, dass eine neue Technologie eine etablierte Branche niederwalzt. Warum lernen die Gebeutelten so wenig voneinander?”, schreibt Varinia Bernau in der Süddeutschen Zeitung (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Nr. 274, Freitag, 28. November 2014. “Die Fehler der anderen” von Varinia Bernau).

Wer im Strukturwandel nicht hoch genug pokert, verliert.

Ein Bekenntnis zum bestehenden Geschäft ist zwar wichtig, dämpft aber gleichzeitig den Mut zum Risiko, das das Unternehmen bereit ist, einzugehen. Denn mit der Größe eines Unternehmens steigt auch seine Verantwortung für seine Mitarbeiter, seine Partner und seine Leistungen. Umso schwieriger ist es, Wachstumschancen rechtzeitig zu erkennen und zu nutzen, die Beispielsweise eine Anwendung der Big Data auf ihre bisherigen Leistungen erlauben würde. Das Resultat: je größer ein Unternehmen, desto träger.

“Es bringt nichts, sich einer Idee zu verweigern, die die Kunden schätzen. Dann suchen sich die Kunden das nämlich anderswo.”, behauptet Frank Briegmann im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Er arbeitet für den Musikkonzern “Universal” – ein Unternehmen, das rechtzeitig mit der Zeit gegangen ist und nun mit digitaler Musik und Streamdiensten 40 % seiner Einnahmen macht und illegalen Downloads Parole bietet. Ebendieses “anderswo” bezeichnet die Chance kleiner Start-ups, in die Lücken zu drängen, die träge, ungelenke Großkonzerne hinterlassen.

Uber – Ein Beispiel für erfolgreiche Start-ups in der New Economy

“1 Mal tippen und dein Uber ist in wenigen Minuten da.” So wirbt das Unternehmen Uber für seine App. Es ist ein Paradebeispiel für ein erfolgreiches Start-up in der New Economy. Das Grundprinzip: über eine App ermöglicht Uber die Nutzung von Autos, die gerade nicht gebraucht werden. Es nutzt vakante Ressourcen und Kapazitäten und ist dadurch umso günstiger, unkomplizierter und vorteilhafter für seine Nutzer. Eine schlichte, aber geniale Idee, die inzwischen zu einem Service gewachsen ist, bei dem man bei Bedarf bequem sogar eine Limousine mit Chauffeur ordern kann.

Offen, präsent, benutzerfreundlich und für jedermann leicht zugänglich spaltet es dennoch die Gemüter. Denn entgegen Behauptungen von Fürsprechern, Uber mache die Welt besser, hält sich ebenso stabil der Vorwurf, Uber mache sein Geld auf dem Rücken von anderen. Die Argumente der Gegner:

  • Als Anbieter fremder Leistungen übernehme Uber kaum Verantwortung für die Qualität ihrer Leistungsträger.
  • Mit einer Beteiligung in Höhe von 20% des jeweiligen Gesamtpreises profitiere Uber immens von den Leistungen seiner Leistungsträger.
  • Durch die Nutzung von Schwächen des Taxigewerbes unterlaufe Uber soziale Standards und dränge ohnehin schlecht bezahlte Taxifahrer sogar teilweise in Nebenjobs.

Obwohl diese Argumentation genügt hat, um Uber in drei deutschen Städten – auch auf Druck der Taxibranche – gerichtlich zu untersagen, sieht gerade Reiner Hoffmann – Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes – Potential, wie Big Data zum Wohle der Menschen genutzt werden kann.

“Old Economy bringt eine Menge Erfahrungen mit dem Strukturwandel ein.”

[selectivetweet float=“left“]#Digitalisierung & #BigData setzen sich durch – das Beispiel “#Uber”[/selectivetweet]So setzt sich der Gewerkschafter für Old Economy ein. Da die Idee der Gewerkschaften schließlich gut 150 Jahre alt ist, gehöre es nämlich auch gewissermaßen dazu. Zusammen mit modernen, erleichterten Teilnahme- und Nutzungsvoraussetzungen wie einer umstandslosen, unkomplizierten, digitalen Bedienung involvieren New Economy Start-ups Teilnehmer, Nutzer und Kunden, ohne sie aus ihren etablierten Positionen in der Old Economy zu drängen. Ausgerechnet ein Einsatz der statistischen und technischen Aspekte von Big Data könnte eine Erfassung und einen optimalen Einsatz ebendieser Erfahrungen ermöglichen – sollten Großunternehmen darauf eingehen.

Der ideale Weg Hand-In-Hand zu einer optimalen Kombination von Old und New Economy unter dem Gesichtspunkt der Big Data. Außerdem: “Manche Menschen machen einen Nebenjob auch aus Spaß und nicht aus purer Notwendigkeit. Wir haben einen Bereichsleiter bei uns, der abends noch als Türsteher in einer Table-Dance-Bar jobbt.”, so Karl Haeusgen.