Big Data: Die Potentiale von Daten verstehen, Projekte daraus verwirklichen und seine Daten entfalten.

Anwender, die eigene Datenanalysen und Reports erstellen wollen, benötigen für unterschiedliche Zwecke das jeweils passende BI-Tool. Ob Open Source, proprietäre Lösung oder beides – die Auswahl sollte funktionsabhängig getroffen werden und sich flexibel kombinieren lassen.

Wann nehme ich welche BI-Suite?

Pentaho und Jedox sind zwei leistungsfähige Business Intelligence (BI)-Systeme auf Open Source-Basis. Beide BI-Suiten bieten einen vollständigen Funktionsumfang für Data Warehousing, Reporting, Analyse und Planung, verfolgen jedoch unterschiedliche Ansätze und eignen sich daher für unterschiedliche Anwendungsszenarien. Die Stärken von Pentaho und Jedox sind:

Datenintegration bzw. Data Warehouse

Pentaho Data Integration (PDI) ist ein Urgestein im BI-Bereich. Für die Datenverarbeitung zapft PDI alle gängigen Datenquellen sowie die neuen Big Data Stores an. Die Funktionen und die möglichen Anwendungsfelder sind sehr umfangreich. Bei Jedox ist dagegen hervorzuheben, dass ETL-Prozesse aus der Oberfläche heraus schnell und einfach angestoßen werden können. Die Anwender können dadurch auch Batch-Verarbeitungen vornehmen.

Reporting

Pentaho bietet bessere Möglichkeiten bei der Erstellung von Berichten. Das liegt unter anderem an den Frontends, die sich an unterschiedliche Anwendergruppen von Entwicklern bis Endanwendern richten. Jedox bietet dagegen mit seinem Excel-Frontend die perfekte Arbeitsumgebung für den Controlling- und Finanzbereich. Die User können schnell und unkompliziert Berichte erstellen und über verschiedene Kanäle anderen Mitarbeitern zur Verfügung stellen.

Online Analytical Processing (OLAP) und Analysen

Jedox ist eine leistungsstarke Analyseplattform mit der Multidimensional Online Analytical Processing (MOLAP)-Datenbank im Hintergrund und Excel-Tabellenkalkulationen als Frontend. Pentaho bietet mit Mondrian dagegen einen ROLAP-Ansatz, der etwas technischer orientiert ist und weniger Freiheitsgrade bietet als die Jedox-Tools für Excel oder das Web. ROLAP-Systeme nutzen relationale Datenbanksysteme, aus denen die Daten abgefragt werden. Pentaho verwendet außerdem analytische Datenbanken, wodurch OLAP-Anwendungen auch für sehr große Datenmengen bereitgestellt werden können.

Dashboards

Von Self-Service Dashboards bis hin zu maßgeschneiderten CTools-Dashboards bietet Pentaho zahlreiche Möglichkeiten für die Gestaltung von Daten-Cockpits. Durch die Software-Sammlung CTools lassen sich die Möglichkeiten zur Datenvisualisierung vielfältig erweitern. Jedox baut auch in Sachen Dashboards auf einen Excel-Ansatz: die Features zur Erstellung von Dashboards sind daher eher eingeschränkt.

Planung

Jedox punktet klar im Bereich Unternehmensplanung. Durch eine Write-back-Funktion in Jedox lassen sich Datenwürfel beschreiben. Dadurch können umfangreiche Planungsapplikationen entwickelt werden, welche die bestehenden Prozesse vereinheitlichen und beschleunigen. Pentaho bietet hier keinerlei Funktionen.

Pentaho oder Jedox?

Der vorangegangene Vergleich kann eine Entscheidungshilfe bieten, welche Software die für den jeweiligen Verwendungszweck passende ist. Aber auch eine Kombination beider BI-Suiten sollte in Betracht gezogen werden: Aufgrund ihrer modulbasierten Architektur können Pentaho und Jedox auch in Teilen implementiert werden, sodass nur das installiert werden muss, was wirklich gebraucht wird. Zwei Kombinationslösungen seien hier vorgestellt:

Kombination I: Datenintegration mit Pentaho und intuitive Analysen mit Jedox

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Sollen unterschiedliche Datenquellen in einem Data Warehouse zusammengeführt werden, ist Pentaho die richtige Lösung. Es bietet mit Pentaho Data Integration für ETL-Aufgaben eines der leistungsstärksten Werkzeuge, die momentan auf dem Markt sind. Für das Frontend für die Datenauswertungen kommt Jedox zum Einsatz. Sind die Daten einmal in der MOLAP-Datenbank, können die Anwender wie gewohnt mit Tabellenkalkulationen in Excel arbeiten. Selbstverständlich lassen sich auch in das Jedox-Frontend Daten eingeben. Sollen diese Werte aber ebenfalls im Data Warehouse liegen, müssen sie per ETL in die relationale Datenbank eingepflegt werden.

In der GPU-Variante kann Jedox auch als hochperformante Analysedatenbank für große Datenmengen aus Hadoop oder anderen Big Data Stores dienen. Hierfür greift Jedox über ein optionales GPU-Modul auf die Rechenleistung und den Arbeitsspeicher eines Grafikprozessors zu, wodurch OLAP-Analysen um ein Vielfaches beschleunigt werden. Der Jedox GPU Accelerator ist die weltweite erste OLAP-Engine, die die Leistung von Grafikkarten für komplexe mehrdimensionale Berechnungen nutzbar macht.

Kombination II: Erweiterung von Pentaho um Planungsfunktionalitäten von Jedox

Die zweite Variante geht von einer bestehenden Pentaho-Installation aus, die um die Planungsfunktionalitäten von Jedox erweitert wird. Dabei wird die komplette Architektur, vom Data Warehouse bis zu den Reports und Analysen, mit Pentaho bewirtschaftet. Dafür spricht, dass mit dieser Architektur auch Big Data-Technologien nutzbar sind, Berichte an große Empfängerkreise verteilt werden können und sich OLAP auf sehr großen Faktentabellen anwenden lässt. Die Frontends setzen dabei auf dieselbe Datenbasis auf wie das Data Warehouse.

In Jedox lässt sich eine eigene „Planungswelt“ schaffen, in der die Anwender mit den Daten verschiedene Szenarien durchspielen. Ist eine finale Planversion erreicht, werden die Daten per ETL in das Data Warehouse zurückgespielt. Von diesem Zeitpunkt an stehen die Planwerte allen weiteren Pentaho-Frontends für Plan-Ist-Vergleiche und Ähnliches zur Verfügung. Soll das Ganze weiter ausgebaut werden, können in einer nächsten Stufe die Web-Frontends integriert werden, sodass sich Anwender nur noch an einer einzigen Oberfläche anmelden müssen.

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Die kombinierte Alternative

Pentaho und Jedox für sich alleine bieten leistungsstarke Lösungen für Business Intelligence. Beide Plattformen haben individuelle Stärken und Schwächen, bedingt durch die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Herausforderung Business Intelligence. Werden sie aber in einer gemeinsamen Lösung integriert, entsteht eine umfassende Plattform für Informationsaufbereitungen, die mit kurzen Abfragezeiten und hohen Verarbeitungsgeschwindigkeiten selbst bei sehr großen Datenmengen überzeugt.

Die Pentaho-Jedox-Kombination ist auch deshalb so interessant, weil sie über offene Schnittstellen verfügt und in Anschaffung und Betrieb relativ günstig ist. Für Unternehmen stellt eine solche integrierte BI-Plattform darum eine attraktive Alternative zu den mächtigen BI-Suiten der großen Hersteller dar. Wer mehr über die beiden Lösungen erfahren möchte, dem sei das Buch „Pentaho und Jedox. Business Intelligence-Lösungen: Data Warehousing, Reporting, Analyse, Planung“ empfohlen. Es ist im Hanser Verlag erschienen und kostet 59,99 Euro.