Unterschiedlichste Unternehmen sammeln große Datenmengen, die Menschen durch die Benutzung ihrer Angebote freiwillig und unfreiwillig erzeugen und hinterlassen. Diese Daten haben nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für die Politik, die Forschung oder gemeinnützige Organisationen einen enormen Wert. Das Problem, das die meisten Menschen (51 Prozent der Europäer) mit Big Data haben: diese Daten repräsentieren einen Teil ihrer Persönlichkeit und lassen Rückschlüsse auf sie zu. Jedes Unternehmen und jede Organisation, die Daten speichert, hat die Möglichkeit, das Wissen über Menschen zu nutzen.
Europaweit erkennen allerdings nur 32 Prozent mehr Vor- als Nachteile in Big Data. Das hat eine Studie ergeben, die nun veröffentlicht wurde. Das Vodafone Institut für Gesellschaft und Kommunikation führte eine repräsentative Untersuchung in 8 Ländern der Europäischen Union durch. Jeweils 1.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Irland, Niederlande, Spanien und der Tschechischen Republik wurden dazu telefonisch befragt. Das Ziel war es, herauszufinden, wie die Menschen zur Erhebung, Speicherung und Weiterverwendung ihrer Daten stehen.
[selectivetweet]Bei 51% der Europäer überwiegen die Nachteile von #BigData – Akzeptanz hängt vom Verwendungszweck ab.[/selectivetweet]
Datenschutz steht für die Mehrheit an erster Stelle
Der Schutz der persönlichen Daten steht bei den Menschen in Europa an erster Stelle. Dabei sieht die Situation im Vergleich zu anderen Teilen der Welt hier besonders gut aus. [url_preview orientation=“left“ newtab=“true“]https://bigdatablog.de/2015/02/27/big-data-und-der-rechtliche-schutz-der-person/[/url_preview]Die Rechte der EU-Bürger hinsichtlich ihrer Daten werden in den kommenden Jahren im Rahmen der neuen, längst überfälligen EU-Datenschutzverordnung gestärkt werden. Auch die jüngsten Urteile des Europäischen Gerichtshofes wie das bezüglich des „Safe Harbour Abkommens“ sprechen eine eindeutige Sprache. Doch scheint es um das Vertrauen in die Unternehmen und die öffentliche Hand schlechter denn je bestellt. Insbesondere Menschen aus Deutschland reagieren bezüglich des Datenschutzes sensibel. Spanier hingegen sind das Big-Data-freundlichste Volk innerhalb Europas. Betrachtet man die Ergebnisse der Studie länderunabhängig, fällt auf, dass ältere Menschen und Menschen mit niedrigem Bildungsniveau skeptischer sind als junge oder gut gebildete Menschen.
[selectivetweet]Obwohl der #Datenschutz für Menschen in der EU immer besser wird, schwindet das Vertrauen.[/selectivetweet]
Der Zweck heiligt die Mittel
Das Bild, das die Vodafone-Studie zeichnet, ist aber bei weitem nicht einheitlich düster. Sie zeigen vielmehr einen klaren Auftrag, den die Menschen an Entscheider in Wirtschaft und Politik stellen. Denn, wenn es um einen guten Verwendungszweck geht, habe viele Menschen eine positive Haltung: Dann sind sie durchaus bereit, ihre Daten zur Verfügung zu stellen. Geht es etwa um die medizinische Forschung, so sind immerhin 42 Prozent der befragten Deutschen mit der Verarbeitung ihrer Daten einverstanden. Dem eigenen Arbeitgeber würden 36 Prozent ihre Daten anvertrauen und Banken 33 Prozent. Wichtig ist also ein hoher Nutzwert und eine Weiterverwendung, die zu den eigenen Werten passt. Bei Suchmaschinen und sozialen Netzwerke ist dieser Nutzwert für die Menschen offenbar besonders gering, denn denen trauen nur 16 bzw. 11 Prozent einen vertrauensvollen Umgang mit ihren Daten zu.
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Alarmierend ist die Einsicht, dass nur 12 Prozent aller Befragten angeben, sich in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen darüber informieren, was mit ihren Daten geschieht. Im Umkehrschluss wären sogar 55 Prozent aller befragten bereit, eher Geld für Online-Dienste wie Suchmaschinen zu bezahlen, als mit ihren Daten.
Hier geht es zur Studie (PDF) des Vodafone-Instituts, die viele weitere interessante Einsichten bereit hält: Big Data – wann Menschen bereit sind, ihre Daten zu teilen.