Big Data – das Stichwort war 2014 in aller Munde und wird von Menschen ganz unterschiedlich aufgenommen. Während die einen mit glänzenden Augen von Chancen und schier unerschöpflichen Potenzial schwärmen, sehen andere die Privatsphäre bedroht und sprechen von Überwachung.
Sowohl Befürworter als auch Gegner der Entwicklung haben valide Argumente auf ihrer Seite, Fakt ist jedoch: Was auch immer man von Big Data halten mag, die Entwicklung schreitet weiter voran und ist nicht (mehr) aufzuhalten. Für Konsumenten ist es daher wichtig, sich über Big Data und die damit verbundenen Chancen und Risiken zu informieren.
Big Data: Analyse, Verknüpfung und Nutzung von Daten
Big Data ist ziemlich genau das, was der Name vermuten lässt: Die automatisierte Erfassung, Analyse, Auswertung und Nutzung enormer Datenmengen, die sich nur durch Computer und vernetze Rechenzentren bewerkstelligen lässt. In diesem Kontext fällt oft das Stichwort des Internet of Things oder – wie es inzwischen oft genannt wird – des Internets of everything.
Damit werden die wachsende Vernetzung verschiedenster Gegenstände, Fahrzeuge und Technologien und die dadurch entstehenden Möglichkeiten beschrieben. Vernetze Autos können beispielsweise Echtzeitdaten zur Verkehrssituation erhalten und dadurch Staus frühzeitig umfahren. Der immer wieder beschworene vernetzte Kühlschrank erkennt automatisch, dass Milch fehlt und bestellt diese autonom nach. Und die Smartwatch – und andere Wearables – am Handgelenk sammelt Fitness- und Gesundheitsdaten und kann diese automatisch dem Hausarzt zur Verfügung stellen.
All diese Möglichkeiten basieren im Grunde auf der Nutzung von Big Data. Verkehrsinformationen, personalisierte Angebote, die intelligente Steuerung des Stromverbrauchs – all das ist nur möglich, weil aus Millionen von Datensätzen Muster und Durchschnittswerte berechnet und daraus Empfehlungen abgeleitet werden können.
Big Data: Komfort, Effizienz und Lebensqualität
Die Chancen und Möglichkeiten, die sich aus der Kombination vom Big Data und der zunehmenden Vernetzung aller Lebensbereich ergeben, sind gewaltig. Supermärkte und Online-Anbieter können durch die Analyse das Kaufverhaltens individualisierte Angebote optimal auf jeden Kunden zuschneiden, der Stromverbrauch tausender Haushalte liese sich durch so genannte Smartgrids – intelligent vernetze Stromnetzen und Haushalte – auf der Grundlage von Big Data Ergebnissen optimieren, Staus auf Autobahnen und die Prozesse in Unternehmen effizienter gestalten.
Die konsequente Nutzung von Big Data eröffnet Optimierungs- und Sparmöglichkeiten in bisher nicht gekanntem Ausmaß. Das Resultat: erhöhter Komfort und eine steigende Lebensqualität für Konsumenten. Die folgende Grafik stammt aus einer Studie des Frauenhofer Instituts zum Thema Big Data und zeigt eindrucksvoll, in welchen Wirtschaftsbereichen die Ergebnisse von Big Data zum Einsatz kommen oder zum Einsatz kommen könnten.
Big Data: Kommt der gläserne Kunde?
[selectivetweet float=“right“]#BigData: Risiko oder glorreiche Zukunft?[/selectivetweet]Bei allen Vorteilen und Chancen birgt Big Data allerdings auch Risiken. Eines der größten: Durch die wachsende Vernetzung und die detaillierte Analyse von Datensätzen – und vor allem die Vernetzung der Ergebnisse – rückt der oft diskutierte “gläserne Bürger/Kunde” in greifbare Nähe.
Zwar geben Unternehmen an, dass Datensätze anonymisiert ausgewertet werden, doch ob das tatsächlich so stattfindet, lässt sich nur schwer kontrollieren. Deutschland hat im internationalen Vergleich einer der, wenn nicht sogar die strengsten Datenschutzgesetzgebungen überhaupt.
Diese soll Bürger und Konsumenten vor Datenmissbrauch schützen – ob dies gelingt steht auf einem anderen Blatt – schränkt dadurch jedoch auch die Möglichleiten von Big Data in Deutschland ein.
Dazu kommt, dass viele der relevanten Daten durch die Nutzung von Online-Diensten anfallen, deren Server nicht in Deutschland stehen. Und US-amerikanische Unternehmen unterliegen den dortigen Datenschutzrichtlinien und -gesetzen, die deutlich weniger Schutz der Privatsphäre gewährleisten als die deutschen Richtlinien.
Big Data: Chancen bei achtsamer Nutzung
Big Data ist ein langanhaltender Trend bzw. eine Entwicklung, die die Gesellschaft nachhaltig verändern wird. Aktuell wird nur ein Bruchteil der Möglichkeiten ausgeschöpft, die Entwicklung steht noch ganz am Anfang. Aufhalten lässt sich sich jedoch nicht mehr, dazu spielt Big Data bereits in zu vielen Lebensreichen eine wichtige Rolle.
Und vielleicht ist es auch gar nicht wünschenswert, die Entwicklung zu stoppen. Immerhin bietet sie Konsumenten zahlreiche Vorteile und Möglichkeiten. Die Herausforderung besteht darin, die Chancen zu nutzen ohne die Risiken zu stark werden zu lassen. Dazu können informierte Konsumenten durch einen achtsamen Umgang mit den eigenen Daten beitragen.